Gewässerkunde

Gewässerkunde und Fischhege

Sauerstoff
Sauerstoff
  • ist notwendig für die Atmung aller Wasserorganismen (Pflanzen und Tiere).
  • wird von „weicher Unterwasserflora“ = grüne Wasserpflanzen bei (Sonnen-)licht produziert,  daher keine Pflanzen und wenig Sauerstoff in der dunklen Tiefe (Bakterien).
  • gelangt auch durch Luftkontakt (Wind und Wellen) ins Wasser.
  • ist mehr vorhanden in kaltem oder wirbelndem Wasser, z.B. von Bächen, deren Bewohner daher besonders empfindlich sind gegen Sauerstoffmangel und Abwässer
Sauerstoffmangel findet man
  • in Quellwasser (Grundwasser).
  • unter einer Eisdecke.
  • in der Tiefe, da im Sommer aufgrund der Temperaturschichtung mit warmem Oberflächenwasser keine tiefreichende Wasserumwälzung stattfindet.
  • in windstillen, warmen Nächten, wenn ein starker Wasserpflanzenbewuchs durch Atmung viel Sauerstoff verbraucht.
  • durch organische, faulende, meist landwirtschaftliche Abwässer.
Pflanzenwuchs

Jede Nahrungskette, auch im Wasser, beginnt mit Pflanzen (Algen und pflanzliches Plankton). Den größten Teil der Wasserpflanzen stellt die „weiche Unterwasserflora“, zu der auch die Wasserpest gehört. Sie gibt Sauerstoff ins Gewässer und dient Fischen als Unterschlupf und Laichunterlage.

Pflanzennährstoffe

Phosphor und Stickstoff sind besonders wichtige Pflanzennährstoffe (vergleiche Kunstdünger),die in der Natur aus dem Boden ins Wasser geschwemmt werden, wo der Pflanzenwuchs die Grundlage derTierernährung ist. Frisch ausgekieste Baggerseen enthalten nur wenig Nährstoffe und damit auch wenigWasserpflanzen sowie Fischnährtiere und sind deshalb für einen Fischbesatz noch nicht geeignet.Überdüngte, sogenannte „eutrophe“ Gewässer verkommen im Frühsommer durch eine übermäßige Algen-und Planktonentwicklung („Wasserblüte“) zu einer grünen „Suppe“, die für Fische schädlich ist. Große Mengen von Anfutter und das Werfen von Fischeingeweiden ins Wasser begünstigen eine solchenegative Eutrophierung.

Chemie des Gewässers

Anglervereine sollten wenigstens den Sauerstoffgehalt, die Temperatur und den pH-Wert eines Gewässersmessen können. Der pH-Wert zeigt an, ob ein Gewässer sauer, neutral oder alkalisch (Lauge) ist. UnsereFische vertragen pH-Werte von 6,5 – 8,5 (neutral), können aber nicht in sauren Gewässern leben, die oft aus Fichtenbeständen und Mooren mit Wasser gespeist werden.

Fischsterben

Fischsterben wird meistens verursacht durch

  • ätzende industrielle Abwässer, die die Schleimhaut der Fische ablösen
  • alkalische oder lehmhaltige Baustellenabwässer, die die Kiemen der Fische verkelben und verschlammen
  • organische fäulungsfähige landwirtschaftliche Abfälle (Gülle, Silo), die Sauerstoffmangel bewirken
Sofort der Polizei und dem Ordnungsamt melden!

Tote, krankheitsverdächtige Fische sind für Mensch und Tier ungenießbar und sollten dem Fischereiaufseheroder Gewässerwart übergeben werden, der sie gekühlt zur Untersuchung schicken oder bringen wird.

Wasserproben

Wasserproben dienen der Ermittlung von Ursache und Verursacher von Fischsterben.

Wo?
  • zwischen den toten Fischen, in verdächtigen Einleitungen, oberhalb und unterhalb derselbe
Worin?
  • in sauberen 1-Liter Plastikflaschen
Beschriften mit
  • Gewässer, Entnahmestelle, Datum, Uhrzeit, Name und Telefon des Entnehmers, Absender
Wie bewahren?
  • Im Kühlschrank bis zum Versand oder zur Untersuchung
Fischereiliche Bewirtschaftung von Gewässern
Ungünstige Faktoren
  • Talsperren (wechselnder Wasserstand)
  • strukturarme, gleichförmige (begradigte) Gewässer mit einem Mangel an natürlichen Laichplätzen (künstliche Laichhilfen sinnvoll)
  • Steinschüttungen verhindern die natürliche Gestaltung des Gewässers
  • Querbauwerke wie Wehre und Sohlabstürze behindern Fischwechsel und isolieren
  • Wasserkraftanlagen (Ausgleich durch Fischtreppen udn Schutzvorrichtungen von der Turbine)
Günstige Faktoren
  • unregelmäßiger Grund mit Kolken, Untiefen…
  • Kolke und Gumpen als bevorzugte Standplätze der Fische
  • flache Uferstellen (Laich, Aufwuchs, Nahrung)
  • Altwässer als Lebensraum für Fische, Amphibien, Vögel
  • reiche Kleintierlebewelt als Ernährungsgrundlage für Fische
Besatz
  • Wenn vom Menschen vorgenommene Veränderungen am Gewässer Laich- und Aufwuchsplätze zerstört haben.
  • Einseitiger Besatz, z.B. nur Raubfische, zerstört das biologische Gleichgewicht.
  • Man kaufe nur Setzfische, die frei von Parasiten und Krankheiten sind, wähle für das Aussetzen geeignete Stellen und temperiere die Fische vor dem Aussetzen.
  • Wenn zu viele Weißfische und Barsche vorkommen, soll man sie gezielt befischen und geeignete Raubfische einsetzen.
  • Für den Zanderbesatz geeignet ist ein flaches, hartgründiges und sommertrübes Gewässer.

Der Besatz ist meist Bestandteil eines Hegeplans, in dem alle geplanten fischereilichen Maßnahmen an einem Gewässer schriftlich formuliert sind. Als Grundlage für Besatzmaßnahmen (und Schadenersatzforderungen nach Fischsterben) dient auch die Fangstatistik, in der jedes Vereinsmitglied seine Fänge mit Datum, Fischart,Länge und Gewicht melden muss.

Verschiedenes

Man unterscheidet folgende fischereibiologische Regionen vom Hochgebirge bis zum Meer:

Forellenregion – Äschenregion – Barbenregion – Brassenregion (meiste Fischarten) – Kaulbarsch/Flunderregion.

Große Hechte sind schlechte Futterverwerter und sollten deshalb nicht geschont werden.

In Gebirgsbächen leben die Fischnährtiere unter und zwischen den Steinen.